Willem Grimm: Werkverzeichnis der Druckgraphik
Willem Grimm: Werkverzeichnis der Druckgraphik Willem Grimm: Werkverzeichnis der Druckgraphik

Mit diesem Werkverzeichnis liegt erstmals eine Übersicht über das gesamte druckgraphische Schaffen Willem Grimms vor. Mindestens ein Abzug von jeder Druckgraphik ist abgebildet. Von den ersten erhaltenen Linolschnitten von 1920 bis zu seinem letzten Holzschnitt von 1985 war Grimm unablässig in diesem Bereich tätig und hinterließ ein Werk von beeindruckender Komplexität.
Das Verzeichnis dokumentiert viele der zahlreichen Zustandsdrucke und Farbvarianten. Eine für den Künstler typische Konstante seiner Arbeitsweise bestätigt sich: das Vergnügen am Variieren und Experimentieren sowohl mit inhaltlichen Motiven als auch mit Arbeitstechniken. Bei den Farbholzschnitten wird diese Vorgehensweise durch eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Druckvorgänge verdeutlicht.
Ausgewählte Beispiele zeigen die Eigenart Grimms, in Motivreihen zu arbeiten und dabei nicht nur von einer Drucktechnik zur anderen, sondern auch von der Druckgraphik zur Zeichnung und Malerei zu wechseln. Das soziale und geistige Umfeld des Künstlers gerät hierbei in den Blick. Zahlreiche Erläuterungen geben Auskunft über Familie, Freunde und Kollegen. Sie erzählen von seinen Reisen und über seine Vorliebe für Figuren aus der Literatur.

Der Holzschnitt, Grimms bevorzugte Technik, macht fast die Hälfte seines druckgraphischen Werkes aus. Hier findet sich auch die größte thematische Vielfalt. Neben Figur/Porträt, Sillleben und Landschaft dominiert das Thema der Verwandlung und Maskierung. In diesen größeren Zusammenhang ist sein Lieblingsthema ,Rummelpott‘ einzuordnen. Die einfachen Instrumente, Rummelpott und Teufelsgeige, werden zu Volksbräuchen benutzt – zum Beispiel zu Silvester – und machen vor allem eines: Lärm.
Die frühesten Druckgraphiken Grimms sind kleinformatige Linolschnitte aus seiner Offenbacher Studienzeit von 1919 bis 1921. Sie zeigen Einzelfiguren, Paare und religiöse Motive, und deuten auf eine Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen hin. Linolschnitte sind nur für die 1920er/30er Jahre nachzuweisen. Später gab er diese Technik zugunsten des Holzschnitts auf. Das Material Holz eröffnete ihm mehr experimentelle Möglichkeiten.
Die meisten Lithographien, vor allem Porträts und Rummelpottdarstellungen, schuf Grimm 1946 und 1947, als er nach dem Krieg eine Malklasse an der damaligen Landeskunstschule Hamburg übernahm. Die Farbigkeit der abgebildeten Lithographien entstand auf besondere Weise: Der Künstler überdruckte den Abzug partiell mit Teilen von Holzplatten. Dieses Vorgehen bildet eine Ausnahme in seinem Werk: Verschiedene druckgraphische Verfahren wurden hier auf einem Blatt kombiniert.
Mehr als die Hälfte der Radierungen, meist Porträts und Figurendarstellungen aus dem Familien- und Freundeskreis, entstand zwischen 1924 und 1928, in Grimms ,Lehr- und Wanderjahren‘, die ihn nach Paris, New York und Westindien führten. Viele frühe Arbeiten sind Ätzradierungen, vervollständigt durch Aquatinta und Kaltnadel. In späteren Jahren nutzte er die Aussprengtechnik. Er zeichnete zum Beispiel Landschaften vor der Natur mit Rohrfeder und Zuckertusche auf die Metallplatte und bearbeitete diese anschließend in der Werkstatt.

www.griffelkunst.de
Flyer zum Buch

Hamburg 2008
ISBN 978-3-939969-01-3
Halbeinenband im Schuber
496 S., mit 650 Farbabb.

€ 64, – zzgl. Porto